Verbreitung
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Das Verbreitungsgebiet der Blauen Fichtenholzwespe liegt
ursprünglich in der gemäßigten Paläarktis und reicht vom Maghreb
über Europa, Sibirien und die Mongolei bis nach Kamtschatka.
Dort kommt sie meist in tieferen Lagen vor, in denen Kiefern
vorherrschen. |
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Merkmale |
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Blaue Fichtenholzwespen besitzen einen stämmigen, zylindrischen
Körper ohne Taille, der am Hinterleib spitz zuläuft. Der Körper
wird bei den Weibchen 15 – 36 mm, bei den geringfügig kleineren
Männchen 9 – 32 mm lang. Beide Geschlechter besitzen lange
schwarze, borstenförmige Fühler, die nahe beieinander stehen. |
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Die Männchen der Blauen Fichtenholzwespe haben einen
schwarzen Körper, mit Ausnahme der orangen mittleren
Segmente des Abdomens. Die Flügel sind
gelblich-durchscheinend, die Antennen sind einheitlich
schwarz. Die beiden vorderen Beinpaare sind von
gelblich-oranger Farbe, das hintere Beinpaar ist stark
verdickt und an Hinterschiene und Tarsus schwarz gefärbt,
das Femur ist hingegen orange.
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Weibchen sind stahlblau gefärbt und haben einheitlich orange
gefärbte Beinpaare und einheitlich schwarze Antennen. Dies
ist ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal gegenüber der
Gemeinen Holzwespe (S. juvencus), die rote Fühlerbasen hat.
Auch die Weibchen haben gelbliche Flügelpaare. Auffällig ist
vor allem die Scheide am Hinterleib des Weibchens, in der
sich der Legestachel verbirgt. Der Stachel ist mit den
Mycetangien verbunden, speziellen Organen am Abdomen, in
denen das Weibchen zu Oidien (asexuellen Pilzsporen)
aufgespaltene Hyphensegmente aufbewahrt. Diese Sporen werden
zusammen mit den Eiern im Holz des Wirtsbaumes deponiert, wo
sie keimen. Larven und Imagines verfügen über starke
Mundwerkzeuge und sind damit in der Lage, sogar Bleiplatten
zu durchdringen. |
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Quellenangabe |
Wikipedia |
Biologie-Seite |
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Lebensweise |
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Die Flugzeit der Imagines beginnt Ende Sommer bis Anfang Herbst,
wobei der Zeitpunkt je nach Region und Klima variiert. Die
Männchen schlüpfen früher als die Weibchen und bilden Schwärme,
die sich rund um Baumwipfel versammeln. Die Weibchen suchen
diese Leks auf und paaren sich auf den obersten Trieben mit den
Männchen. Anschließend suchen die Weibchen geeignete Wirtsbäume,
wobei sie nach Möglichkeit schwache und unter Trockenheit
leidende Bäume auswählen. Dabei orientieren sie sich an
monoterpenen Kohlenwasserstoff-Verbindungen, die von den Bäumen
produziert werden. Bei Stress aufgrund von Trockenheit oder
äußeren Verletzungen durchdringen diese Verbindungen osmotische
Barrieren und treten an der Borke aus. |
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Die Weibchen bohren mehrere Löcher durch die Borke bis ins
Xylem, in die sie je ein Ei zusammen mit den Sporen des
Braunfilzigen Schichtpilzes (Amylostereum areolatum) und einem
phytotoxischen Sekret ablegen. Die Löcher verzweigen sich in
mehrere Röhren, die strahlenförmig in verschiedene Richtungen
führen. Die Eier sind weiß, wurstförmig und 1,0–1,5 mm × 0,2–0,3
mm groß. Kleinere Weibchen können 20, sehr große bis zu 500 Eier
ablegen. Nicht in jede Röhre wird ein Ei gelegt, meist entfällt
auf jedes Bohrloch nur ein Ei. In das zuletzt gebohrte Loch
injizieren die Weibchen nur ihr Sekret und die Pilzsporen.
Gesunde Bäume werden zunächst nur über eine Einzelbohrung durch
das Sekret geschwächt, bevor die Wespe später zurückkehrt und
ihre Eier ablegt. Da den Imagines die Fähigkeit zur
Nahrungsaufnahme fehlt, sind sie auf im Körper eingelagerte
Fettreserven angewiesen. In der Regel werden sie nur etwa zwölf
Tage alt. Weibchen sterben durch die Anstrengungen der Eiablage
oft schon nach drei oder vier Tagen; manchmal inmitten der
Eiablage. |
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Die Blaue Fichtenholzwespe und der Braunfilzige Schichtpilz
stehen in einer sehr engen symbiotischen Beziehung zueinander.
Die Blaue Fichtenholzwespe ist neben der Gemeinen Holzwespe
(Sirex juvencus) und S. nitobei aus Ostasien einer von drei
Symbionten des Pilzes, der in erster Linie von ihrer
Vektorfunktion profitiert. Daneben schafft die Wespe optimale
Bedingungen für den Befall durch den Pilz, indem sie in die
tieferliegenden Holzschichten bohrt und den Wirtsbaum schwächt.
Der Braunfilzige Schichtpilz hat sich dieser Beziehung
evolutionär angepasst und bildet Fruchtkörper nur noch in
Ausnahmefällen oder in Kultur aus. |
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Umgekehrt ist die Blaue Fichtenholzwespe vollständig von ihrem
Symbionten abhängig. Ohne die Vorarbeit des Pilzes bei der
Zersetzung des Wirtsholzes und der Schwächung des befallenen
Baumes kommt die Entwicklung der Larven ins Stocken und bricht
ab; wenn sich der Baum von den Auswirkungen des Wespensekrets
erholen kann, verharzt er die Fraßgänge und tötet so die Larven.
Zudem ermöglicht es erst die vom Pilz ausgelöste Weißfäule den
Larven, das Holz aufzuschließen. Dass die Blaue Fichtenholzwespe
Mycetangien besitzt, ist eine Konsequenz der starken Bindung
aller Holzwespenarten an saprobiontische Pilze und findet sich
in der gesamten Familie Siricidae. |
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