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Merkmale |
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Die Hornisse ist die größte in Mitteleuropa lebende Faltenwespe.
Die Körpergröße der Königin beträgt von 23 - 35 mm, die der
Arbeiterinnen 18 - 25 mm und die der Drohnen 21 - 28 mm. Als
Hornissenart ist sie erkennbar an der Gestalt des Kopfes: Bei
Ansicht von oben ist der hintere Abschnitt des Kopfes, hinter
den Komplexaugen zu den Seiten hin stark erweitert, dadurch sind
die Ocellen weiter vom Kopfhinterrand entfernt als von den
Komplexaugen, ihr Abstand ist mehr als doppelt so groß. Ein
weiteres Merkmal zeigt sich in der Aderung der Vorderflügel:
Hier mündet die erste Ader (die Radialschaltader Rs) in die
parallel zum Flügelrand verlaufende Längsader (vereinigter
Radius und Subcosta) weit vor dem Pterostigma oder Flügelmal in
diese ein. Bei den anderen Gattungen mündet sie dicht
benachbart, weniger als zweimal die Länge des Flügelmals. Meist
ist die Hornisse aber bereits an der charakteristischen Färbung
gut erkennbar. Kopf und Rumpfabschnitt sind schwarz, meist mit
ausgedehnter roter oder braunroter Zeichnung, der Rumpfabschnitt
trägt keine gelben Zeichnungselemente. Der erste Tergit des
freien Hinterleibs ist nur bei dieser Art dreifarbig: der
vordere Abschnitt ist rot, dahinter sitzt ein mehr oder weniger
breiter dunkler Fleck, der Endabschnitt ist gelb gefärbt. Der
restliche Hinterleib trägt, wie bei vielen Wespenarten, eine
schwarze Zeichnung unterschiedlicher Form und Ausdehnung auf
gelbem Grund. Bei Ansicht des Kopfes von vorn ist der Kopfschild
(Clypeus) rein gelb gefärbt, die schwarze Zeichnung der meisten
anderen sozialen Faltenwespen fehlt. |
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Verbreitung
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Die Hornisse besiedelt ein Areal, das im Vergleich zu anderen
Arten der Gattung weiter nach Westen und weiter nach Norden
reicht, sie ist dadurch die einzige natürlicherweise in Nord-
und Mitteleuropa verbreitete Art der Gattung Vespa. Insgesamt
umfasst ihr riesiges Areal große Teile der gemäßigten
(temperaten) Paläarktis, vom Atlantik im Westen bis nach
Sachalin, Korea und Japan im Osten. Im Süden erreicht sie die
Mittelmeerregion, fehlt hier aber lokal in den wärmsten,
südlichen Abschnitten. |
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Lebensweise |
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Bei der Hornisse überwintern ausschließlich weibliche
Geschlechtstiere, die künftigen Königinnen. Neben begatteten
Königinnen, die im darauf folgenden Jahr ein neues Nest
begründen können, überwintert auch ein gewisser Prozentsatz
unbegatteter Geschlechtstiere. Diesen gelingt aber niemals eine
erfolgreiche Nestgründung. Überwinterungsort sind meist Spalten
oder selbst ausgenagte Hohlräume in totem Holz, wenige Tiere
überwintern in unterirdischen Hohlräumen. Hornissen überwintern
einzeln, selten kommt es zu Ansammlungen weniger Tiere im selben
Holzstück. Die Dauer der Überwinterungsperiode erreicht je nach
Lokalklima und Wetter sechs bis acht Monate. |
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Die Aktivität der jungen Königinnen beginnt im fortgeschrittenen
Frühjahr, in Mitteleuropa meist im April. Sie verlassen dann das
Winterquartier und suchen einen Ort zur Nestgründung. Hornissen
bevorzugen als Neststandorte regengeschützte, dunkle Hohlräume
einer gewissen Mindestgröße. Dies sind meist Baumhöhlen,
Hornissen nehmen aber auch menschengemachte Hohlräume wie zum
Beispiel Vogelnistkästen, Dachböden oder Geräteschuppen an. Oft
nisten Hornissen mehrere Jahre in Folge in derselben Baumhöhle,
dabei legen sie aber jedes Jahr ein neues Nest an, alte Nester
werden nicht wiederverwendet. Die Königin beginnt allein mit dem
Nestbau, indem sie aus abgenagten und zerkauten Holzfasern in
einer nach unten hängenden Wabe Zellen formt, die sie meist
unmittelbar nach Fertigstellung mit einem Ei belegt. |
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Nach dem Schlupf der Arbeiterinnen fliegt die Königin bald nicht
mehr aus und beteiligt sich nicht mehr an der Versorgung der
Brut. Sie wird von den Arbeiterinnen miternährt und beschränkt
sich aufs Eierlegen. Allerdings sind die Verluste in der
Königinnenphase sehr hoch, so dass nur wenige Nester groß
werden. |
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Etwa ab August beginnt das Volk, neben Arbeiterinnen auch neue
Geschlechtstiere heranzuziehen. Diese werden in größeren Zellen
gezogen, wobei sich aber ein gewisser Prozentsatz der Weibchen
auch der größeren Zellen zu Arbeiterinnen entwickelt, ein Teil
der Männchen in normal großen Zellen. Daher kann die Zahl der
Geschlechtstiere nicht anhand der großen Zellen abgezählt
werden. Das Verhältnis von Weibchen (Jungköniginnen) zu Männchen
(Drohnen) beträgt etwa ein zu zwei Drittel. Ein erfolgreiches
Volk produziert im Laufe seines Lebens etwa 200 Jungköniginnen.
Die Jungköniginnen werden noch im Herbst von den Drohnen
begattet, die anschließend, bis etwa Ende Oktober, absterben.
Etwa um diese Zeit, meist aber merklich früher, endet auch die
Lebenszeit der alten Königin und der letzten Arbeiterinnen, und
damit der Nester. |
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Quellenangabe |
wikipedia |
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