Systematik
Familie: Kurzflügler (Staphylinidae)
Art: schwarzer Moderkäfer
wissenschaftlicher Name: Ocypus olens (Müller, 1764)
rote Liste: N [nicht gefährdet]
Flugzeit:
Jan feb mär apr mai jun jul aug sep okt nov dez
Verbreitung
Die Käfer sind in Europa weit verbreitet.
Merkmale

Schwarze Moderkäfer sind mit 22 - 32 mm Länge die größte Kurzflüglerart Mitteleuropas. Der Käfer ist komplett mattschwarz gefärbt, der Körper ist sehr dicht punktförmig strukturiert und schwarz behaart. Der Hinterrand des fünften freiliegenden Hinterleibssegmentes hat auf der Oberseite einen feinen hellen Hautsaum. Die Schienen (Tibien) der Vorderbeine tragen am Außenrand vor der Spitze Dornen. Die häutigen Flügel (Alae) sind ausgebildet.

Die Larve ist schlank, nach hinten verschmälert, mit ziemlich großem, rundlich­ viereckigem Kopf und viergliedrigen Fühlern, an denen das erste Glied klein, das dritte etwas kleiner als das zweite, unterhalb der Spitze mit einem Supplementair-Glied versehen, das vierte klein und zugespitzt ist. Der Vorderrand des Kopfes ist gezähnelt. Die Mandibeln sind groß und sichelförmig. Die Maxillen sind zylindrisch und mit kleinem, zugespitztem Fortsatz und viergliedrigen Tastern, mit kürzerem und breiterem erstem, gleich großem zweitem und drittem und kleinem, kegelförmigem viertem Glied. Die Unterlippe ist verkehrt kegelförmig, mit abgesetzter, zugespitzter Zunge und zweigliedrígen Tastern, deren zweites Glied kürzer und kegelförmig ist. Der Prothorax ist etwas schmäler als der Kopf, viereckig, um die Hälfte breiter als lang und seitlich gerundet. Meso- und Metathorax sind wieder etwas breiter. Der Hinterleib verschmälert sich allmählich. Die Beine sind kurz, die Schienen bedornt und die Krallen einfach. Die Anhänge an der Spitze des Hinterleibes sind dreigliedrig. Die Puppe hat am Vorderrand des Halsschildes einen Kranz von zwölf Borsten.
Lebensraum
Sie treten in verschiedenen Lebensräumen, bevorzugt jedoch in feuchten Wäldern und deren Rändern und Auen, aber auch in Gärten, auf Heiden und manchmal auch an Trockenhängen auf. Sie leben dort unter Totholz, Steinen, in der Bodenstreu und auf Wegen.
Lebensweise

Die Schwarzen Moderkäfer ernähren sich räuberisch. Bei drohender Gefahr spreizen die Tiere ihre Mandibeln, mit denen sie kräftig zubeißen können, und strecken den Hinterleib nach vorne, was der Einschüchterung der Angreifer dient. Sie können mit ihren weißen sackförmigen Wehrdrüsen am Hinterleibsende auch ein übelriechendes Sekret absondern. Die Larven führen eine ähnliche Lebensweise wie die adulten Käfer.

Der Moderkäfer jagt vor allem bei Nacht und ernährt sich von wirbellosen Tieren wie Würmer und Asseln sowie Aas. Die Beute wird mit den Kiefern zerkleinert und zusammen mit den Vorderbeinen zu einer großen weichen Pille (Bolus) gedreht. Diese Pille wird immer wieder gekaut bis sich ein wäßriger brauner Nahrungsbrei gebildet hat, der dann abgeschluckt wird. Die Larven sind auch fleischfressend und weisen ein ähnliches Freßverhalten auf wie die Erwachsenen.
Das Weibchen legt die Eier innerhalb von zwei bis drei Wochen nach der ersten Paarung. Die Eier sind etwa 4 mm lang, weiß gefärbt und weisen ein dunkel getöntes Band auf. Die Eier werden meist unter Moos, Steinen, Kuhdung oder unter Laub abgelegt, dort wo auch feuchte Bedingungen herrschen. In der Regel erfolgt die Eiablage im Herbst. Nach etwa 30 Tagen schlüpfen die Larven. Die Larven sind von einer weißen Farbe und haben einen strohfarbenen Kopf. Sie leben zum größten Teil in Erdhöhlen und weisen mit ihren gut entwickelten Kiefern das gleiche Freßverhalten auf wie die Erwachsenen. Wenn die Larven bedroht werden, dann heben auch sie wie die Erwachsenen ihr langes Abdomen an und spreizen weit die Mandibeln. Die Larven durchlaufen drei Stadien des Wachstums. Im letzten Entwicklungsstadium weisen sie schon eine Körperlänge von etwa 20 - 26 mm auf. In etwa 150 Tagen verpuppen sich die Larven. Nach etwa 35 Tagen verlassen sie als Erwachsene die Puppe und haben die endgültige Färbung der Erwachsenen angenommen. Die Flügel sind noch nicht unter den Flügeldecken ordentlich entfaltet. Die vollständige Entfaltung bzw. Ausbildung der Flügel dauert mehrere Stunden. Die Erwachsenen können einen zweiten Winter überleben, einige von ihnen halten in Erdhöhlen Winterschlaf, während andere aktiv bleiben.
Quellenangabe
Wikipedia
Tierdoku