Systematik
Familie: Ölkäfer (Meloidae)
Art: spanische fliege
wissenschaftlicher Name: Lytta vesicatoria (Linnaeus, 1758)
rote Liste: II [stark gefährdet]
Flugzeit:
Jan feb mär apr mai jun jul aug sep okt nov dez
Verbreitung
Die Tiere sind in Südeuropa und dem afrikanischen Mittelmeergebiet häufig, in Mitteleuropa sind sie nur selten anzutreffen. Im Gebirge kommen sie bis in 1700 m Höhe vor.
Merkmale
Die ausgewachsenen Käfer werden 9 - 21 mm lang und haben einen langen und schlanken Körper. Dieser ist metallisch-grün gefärbt. Ihre Flügel sind voll entwickelt, die Deckflügel bedecken den gesamten Hinterleib. Außerdem zeichnet sich die Art durch ihren intensiven Geruch aus. Die Larven entwickeln sich durch Hypermetamorphose in drei Stadien: Die Triungulinus-Larve hat lange Beine, dreiteilige Klauen, relativ lange Fühler und zwei Schwanzfäden. Sie ist fast ganz schwarz, abgesehen von Unterseite, Beinen, Meta- und Mesothorax, die hell gefärbt sind. Die caraboide Larvenform ist dagegen am ganzen Körper hell gefärbt, außerdem sind die Beine und vor allem die Fühler kürzer als bei der Triungulinus-Larve und die Klauen sind einfach. Die scarabaeoide Larvenform sieht der caraboiden sehr ähnlich.
Lebensraum
Spanische Fliegen leben in Gebüschen an warmen Orten. Sie fliegen Mitte Juni, wobei sie in etwa Mittags aktiv sind.
Quellenangabe
Wikipedia
Lebensweise

Die Käfer können einen üblen Geruch absondern. Bei Gefahr pressen sie gelbe Hämolymphe aus verschiedenen Körperregionen, etwa den Beingelenken (Reflexbluten), oder sie würgen Verdauungssäfte aus dem Mund. Beides ist stark cantharidinhaltig und wirkt hautreizend (unter Umständen können Blasen entstehen).

Man findet die Imagines meist auf ihren Fraßpflanzen, von deren Blättern sie sich ernähren. Die wichtigsten Fraßpflanzen sind Fraxinus excelsior sowie – mit Ausnahme von Fraxinus ornus – weitere Eschenarten, daneben noch Pappeln, Holunder, Ahorne, Liguster, Flieder und Ölbäume. Die Käfer können bei Massenauftreten vor allem bei verschiedenen Ölbaumgewächsen als Schädlinge auftreten, aber auch junge Eschen völlig kahlfressen. Die Käfer fressen zunächst die jungen zarten Blätter, später nehmen sie jedoch auch zähere alte Blätter an. Das Fraßbild sieht wüst aus, da die Käfer große bogige Stücke aus dem Blatt reißen.
Das Weibchen der Spanischen Fliege verscharrt die Eier in einem selbst gegrabenen Erdloch. Nach drei bis vier Wochen schlüpfen die Larven. Ihre Entwicklung ist eine Hypermetamorphose: Es gibt drei Larvenformen, die sich auch morphologisch voneinander unterscheiden (Siehe im Absatz Merkmale). Die Entwicklung der Larven findet, wie bei allen Ölkäfern, parasitisch statt. Ihre Wirte sind Wildbienen. Die erste Larvenform, die sogenannte Triungulinus-Larve, klettern auf Blütenpflanzen, wo sie auf Wildbienen lauern, und, falls eine kommt, auf deren Rücken ins Nest der Wildbienen reiten. Diese indirekte Fortbewegungsart nennt man Phoresie, sie ist eine Form der Probiose. Im Wildbienennest angekommen, entwickelt sich die zweite Larvenform, die sogenannte caraboide Larvenform. Sie parasitiert zwei Wochen lang im Bienennest, dann entwickelt sie sich zur Scheinpuppe, die auch Pseudochrysalis genannt wird. Als Scheinpuppe überwintert sie dann ein bis zwei Mal, und zwar wahrscheinlich außerhalb des Nestes im Boden. Nach der Überwinterung, vielleicht erst im April, entwickelt sich die dritte Larvenform, die scarabaeoide Larvenform, die sich dann als echte Puppe verpuppt. Nach zweiwöchiger Puppenruhe schlüpft die Imago.
Bekannt ist der Käfer vor allem durch das als Potenzmittel genutzte Pulver, welches aus den zermahlenen Käfern besteht und ebenfalls als Spanische Fliege bezeichnet wird. Dieses enthält den Wirkstoff Cantharidin, benannt nach der Käfergattung Cantharis, zu der die Spanische Fliege früher gezählt wurde. Im Rahmen der Homöopathie und Tierhomöopathie wird es unter der Bezeichnung „Cantharis vesicatoria“ eingesetzt.