Verbreitung
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Der Gelbbindige Schwarzkäfer ist in weiten Teilen Mitteleuropas
heimisch |
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Merkmale |
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Der Gelbbindige Schwarzkäfer erreicht eine Körperlänge von 6 - 8
mm und besitzt einen für die Schwarzkäfer ungewöhnlich
hochgewölbten Körper. Der Körper ist daher relativ kurz und
eiförmig. Die Elytren besitzen eine auffällige, aus zwei gelben
bis orangefarbenen, gezackten Querbändern bestehende Zeichnung.
Dabei liegt das vordere Querband an der Basis, das hintere in
der Mitte der Elytren, letzteres ist in der Mitte unterbrochen.
An der Spitze der Elytren befindet sich jeweils ein einzelner
gelber Fleck. Ansonsten sind die Elytren lackschwarz und kahl
und weisen mehrere Reihen feiner punktförmiger Vertiefungen auf,
mit breiteren Zwischenräumen. Als Farbvarietäten treten
vollständig schwarze Tiere auf oder Individuen, denen die zwei
gelben Flecken am Körperende fehlen. Auch kann das hintere
Querband mehrfach unterbrochen sein. |
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Der Kopf ist halbrund und besitzt eine eingedellte Stirn. Die
Fühlerglieder sind ab dem vierten Fühlerglied deutlich
verbreitert. Der Halsschild besitzt deutlich gerandete Seiten,
die herabgewölbt und nach vorn verengt sind. Die Basis des
Halsschildes ist abgerundet und besitzt keinen auffälligen Rand.
Das Femur („Oberschenkel“ der Beine) ist relativ kurz
ausgebildet und vor allem der Vorderschenkel kann gelb
gesprenkelt oder vollständig gelb sein, die Tibia (Schiene) ist
einfach ausgebildet. Die Fußglieder (Tarsen) besitzen eine
deutliche Furche an der Hinterseite. |
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Wie bei den meisten Schwarzkäfern ist die Larve des Gelbbindigen
Schwarzkäfers langgestreckt und zylindrisch rund. Die einzelnen
Segmente der Larve sind seitlich flach verbreitert, das letzte
Segment ist hinten breit abgestutzt. Die Sklerotisierung der
Chitin-Cuticula ist nur schwach ausgebildet, die Tiere sind
dadurch weich und weißlich gefärbt. Dies ist ein typisches
Merkmal von Larven, die in Hartsubstraten wie Holz oder, in
diesem Fall, Pilzfruchtkörpern leben. Die Oberfläche des Körpers
ist glatt und besitzt keine auffälligen Dornen oder Borsten.
Auffällig sind die runden Stigmen am Vorderrand der einzelnen
Segmente. Am Kopf der Larven befinden sich jederseits zwei
Punktaugen. |
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Lebensraum |
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Er lebt als mycetophager (pilzfressender) Käfer sowohl als Larve
als auch als Imago an und in den Fruchtkörpern weicher, meist
einjähriger Baumpilze. Seltener ist er auch an anderen Pilzen zu
finden. Er wird als stenotop (eng an bestimmte Habitate
gebunden), besonders silvicol (waldgebunden) und polyporicol
(gebunden an Baumpilze) beschrieben. |
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Lebensweise |
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Der Gelbbindige Schwarzkäfer ist direkt abhängig von Pilzen als
Nahrung, da er keine andere Nahrung nutzen kann. Aus diesem
Grunde wird er als mycetobionte Art bezeichnet. Darin gleicht er
in seinen ökologischen Ansprüchen in Mitteleuropa beispielsweise
den ebenfalls in Baumpilzfruchtkörpern lebenden Schwarzkäfern
Bolitophagus reticulatus (monophag im Zunderschwamm (Fomes
fomentarius)) und Eledona agaricola (monophag im
Schwefelporling). Dabei ernährt er sich sowohl als Larve als
auch als adultes Tier vor allem von den Hyphen und den Sporen
der Pilze. Besonders häufig findet er sich in Pilzfruchtkörpern,
die bereits abgestorben sind und verrotten, wobei er frühe bis
mittlere Verrottungsstadien bevorzugt (oligo- bis mesosaprob).
Nachgewiesen wurde er an einer großen Palette verschiedener
Pilzarten, bevorzugt werden allerdings vor allem der
Schwefelporling (Laetiporus sulphureus) und der Birkenporling
(Piptoporus betulinus). |
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Die Überwinterung erfolgt in trockenem Totholz, vor allem in
rotfaulem Buchenholz, wobei sich die Tiere auch zu größeren
Aggregationen von bis zu 30 Tieren einfinden. Vereinzelt kann
man sie auch in trockenen Fruchtkörpern der Vorjahressaison
finden. Die Käfer suchen bereits nach den ersten Nächten mit
Nachtfrost die Winterquartiere auf, daher sind bereits im
Spätherbst kaum noch Tiere in Fruchtkörpern zu finden |
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Die Eiablage erfolgt ab Mai, wobei die weiblichen Tiere die Eier
mit ihrem Ovipositor in die Oberseite der Fruchtkörper
einstechen. Dabei gibt es wahrscheinlich eine bis zwei
Generationen innerhalb eines Jahres, abhängig von der Witterung
und Verfügbarkeit der Pilzfruchtkörper. Bei optimalen
Bedingungen ist die erste Larvengeneration im Juli und die
zweite im September ausgewachsen. Die Larven wachsen innerhalb
der Brutpilze heran, wo sie sich wie die Adulten von der Trama
des Pilzes ernähren. Hier kommt es auch zur Verpuppung, wobei
die Larven sich Bruthöhlen fressen und den Eingang mit Pilzmehl
verkleben. Die Bruthöhlen, in denen die Verpuppung stattfindet,
werden von anderen Larven im gleichen Pilz gemieden und mit
einigem Abstand umfressen, wobei kugelige Puppenwiegen
entstehen. Es liegt nahe, dass die Fraßvermeidung durch
chemische Stoffe, die in das Pilzgewebe der Puppenwiegenwand
abgegeben werden, oder durch akustische Signale der Puppe
bedingt ist – Untersuchungen dazu gibt es bislang nicht.
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Quellenangabe |
Wikipedia |
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