Merkmale |
|
|
Die Körperlänge der Kamelhalsfliegen beträgt zwischen 8 und 18
mm, bei einigen wenigen Spezies darüber hinaus und in einem Fall
sogar bis zu 45 mm. Das auffälligste und namensgebende Merkmal
der Kamelhalsfliegen ist das stark verlängerte erste
Brustsegment (Prothorax), dem ein langer, abgeplatteter Kopf
aufsitzt. Sowohl dieses Segment als auch der Kopf sind
auffallend beweglich, eine Modifikation, die ansonsten nur bei
den Fangheuschrecken (Mantodea) und den Fanghaften (Mantispa
spec.) zu erkennen ist. Er wird oft leicht erhoben und
angewinkelt getragen. Die Vorderbeine sitzen im Gegensatz zu den
Mantodea oder Mantispidae am Ende des Prothorax auf. |
|
Der Körper ist meist
schwarz oder dunkelbraun gefärbt (zum Teil auch mit blauer
Beschichtung) und weist auch teilweise metallischen Glanz auf.
Am Kopf, am Thorax und am Hinterleib (Abdomen) können gelbe,
braune oder weißliche Flecken vorhanden sein. Die vorne
liegenden Komplexaugen treten halbkugelig hervor und sind bei
den meisten Arten ebenfalls schwarz gefärbt. Zwischen ihnen sind
die borstenförmigen, aus 35 bis 75 Gliedern bestehenden Fühler
eingelenkt. |
|
|
Xanthostigma cf. xanthostigma ♂ |
|
Die Flügel sind groß und reich geädert, außerdem tragen sie ein
deutliches und charakteristisches Flügelmal (Pterostigma). Das
ist meist einfärbig, meist dunkelbraun bis hell gelblich, bei
wenigen Arten sogar zweifärbig. In der Ruhestellung werden die
Flügel dachartig auf dem Hinterleib getragen. Die Tiere haben an
ihren Beinen jeweils fünf Fußglieder (Tarsen), wobei das dritte
lappig vergrößert ist. |
|
Die Weibchen haben eine auffällige Legeröhre (Ovipositor), die
etwa so lang ist wie der Hinterleib selbst. Dabei werden zwei
paarige und zu einem Rohr verschmolzene Anhänge (Gonapophysen)
des achten Hinterleibssegments von zwei Gonapophysen des neunten
Segments umhüllt. Die Legeröhre ist sehr biegsam und beweglich,
an der Spitze mit Tastorganen ausgestattet. |
|
|
Verbreitung
|
|
|
Alle der über 200 bekannten Arten der Kamelhalsfliegen leben in
der nördlichen Hemisphäre. Die südlichsten Vorkommen dieser
Tiergruppe liegen im Süden Mexikos sowie auf Taiwan, die
nördlichsten in Lappland. In Europa findet man etwa 75 Arten,
vornehmlich in den Gebirgen Südeuropas. In Mitteleuropa leben
nur 16 Arten vor allem in sonnigen Habitaten von der
Krautschicht, an Sträuchern bis in die Krone von Bäumen. |
|
|
Raphidia cf. ophiopsis ♂ |
|
Lebensweise |
|
|
Die Flugzeit der meisten Kamelhalsfliegen liegt in den Monaten
Mai bis Juni, sie sind also als frühjahrsaktiv einzustufen,
außerdem sind sie tagaktiv. Die ausgewachsenen Tiere leben vor
allem im Blattwerk verschiedener Bäume und Büsche und ernähren
sich dort räuberisch von verschiedenen Insekten, vor allem
Blattläusen. Sie fangen ihre Beute mit den beißenden
Mundwerkzeugen vorwiegend durch optisch orientiertes, aktives
Suchen an der Vegetation. Die große Beweglichkeit des Kopfes und
die verlängerte Vorderbrust erleichtern den Nahrungserwerb. |
|
Die Paarfindung erfolgt vorerst wahrscheinlich chemisch über
Pheromone und im Nahbereich optisch. Vor der Paarung erfolgt ein
charakteristisches und entscheidendes Vorspiel, bei dem sich die
Partner gegenüberstehen, um sich mit den Antennen und auch
optisch sichtlich erregt zu registrieren und zu stimulieren. Das
Weibchen signalisiert im günstigen Fall schließlich
Paarungsbereitschaft durch leichtes Abspreizen der Flügel und
Anheben des Abdomens (besonders des Ovipositors), während es
sich zur Paarungsstellung vor dem Männchen wendet. Dieses
schiebt sich von hinten unter das Weibchen und versucht mit dem
extrem nach oben gebogenen Hinterleib das Abdomen des Weibchens
zu erreichen. Wenn es gelingt, verhakt es sich mit einem
paarigen Klammerorgan an der Geschlechtsöffnung des Weibchens.
In der Folge hängt das Männchen während der oft lange dauernden
Kopulation mit dem Rücken nach unten am Weibchen (Raphidiidae). |
|
Die Eier werden in Rindenspalten abgelegt, wobei der Ovipositor
mindestens bis zur Hälfte in das Substrat eingestochen wird. |
|
Quellenangabe |
Wikipedia |
|