Systematik
Tribus: Perlmutterfalter (Argynnini)
Art: kaisermantel
weitere Namen: Silberstrich
wissenschaftlicher Name Argynnis paphia (Denis & Schiffermüller, 1775)
rote Liste: * [nicht erfaßt]
Flugzeit:
Jan feb mär apr mai jun jul aug sep okt nov dez
Verbreitung

Argynnis paphia ist weit verbreitet und häufig in Europa: Nord-Spanien im Westen, Frankreich, Italien einschließlich der Inseln, Irland, südliches Großbritannien, Fennoskandinavien, Griechenland, europäischer Teil der Türkei. Das gesamte Verbreitungsgebiet erstreckt sich durch das gemäßigte Asien (Russland, Iran, China) bis nach Japan. Die vertikale Verbreitung reicht bis 1.000 m in Europa und bis 2.000 m in Nordafrika.

Merkmale

Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von 55 - 65 mm in Mitteleuropa. Die Flügeloberseiten der Männchen sind leuchtend orange und haben braune Flecken, an den Adern 1 – 4 befinden sich dunkle Duftschuppenstreifen. Die Weibchen sind dunkler und etwas grünlicher, die Duftschuppenstreifen fehlen, dafür sind die dunklen Flecken entlang des Vorderrandes der Vorderflügel kräftiger. Die Flügelunterseiten der Vorderflügel sind blass orange, die Hinterflügel sind graugrün überdeckt mit einem schmalen, etwas geschwungenen Band vom Vorderrand zum Innenrand, dem der Falter auch seinen deutschen Namen Silberstrich verdankt.

Die gelbgrauen Eier sind kegelförmig und gerippt. Die Raupen werden ca. 38 mm lang. Sie sind dunkelbraun gefärbt und haben braunorange Dornen und zwei dünne, eng nebeneinander liegende, gelbe Rückenlinien. Hinter dem Kopf tragen sie zusätzlich ein schwarzes Dornenpaar, das wie Fühler lang nach vorne gezogen ist. Die Stürzpuppe ist graubraun, mit spitzen Kopfhörnern und Ecken und hat kegelförmige anfangs silberne und vor dem Schlupf goldene Spitzen.
 
 
Lebensraum

Sie leben an sonnigen Waldrändern, blütenreichen Waldlichtungen mit strauchbewachsenen Rändern und auf von Wald eingeschlossenen Wiesen, besonders im Bergland. Nur selten verlassen die Falter die Waldgebiete.

Lebensweise

Die Falter fliegen jährlich in Mitteleuropa in einer Generation von Juni bis August, im Süden Europas von Ende Mai bis September. Sie saugen mit Vorliebe an Brombeerblüten, Skabiosen und Distelköpfen. Bei der Balz verfolgt das Männchen das Weibchen und umkreist es dabei von hinten unten nach vorn und von vorne oben nach hinten zurück, während das Weibchen mit gleichmäßigem Flattern ganz gerade fliegt. Das Männchen sendet dabei einen Lockstoff aus Duftschuppen aus. Wenn das Weibchen paarungsbereit ist, landet es auf einem Busch oder überhängenden Baumzweig und streckt seinen Hinterleib nach oben. Dabei gibt es aus Drüsensäcken ebenfalls einen Lockstoff ab. Die Vereinigung findet auf Blüten, Blättern oder am Boden statt, häufig so fest, dass das Paar vereinigt bleibt und das eine Individuum das andere mit herumträgt. Die Eier werden an Baumstämmen (besonders an Kiefern und Fichten) abgelegt, in deren Nähe Veilchen wachsen. Das Weibchen beginnt in den Baumkronen seinen Suchflug. Hat es einen geeigneten Baum gefunden, lässt es sich senkrecht auf einen besonnten Platz am Boden fallen und sonnt sich. Danach fliegt es kurze Strecken dicht über den niederen Pflanzen und landet auf ihnen. Mit den Putzpfoten trommelt es heftig auf der zusammenhängenden Blattdecke und fliegt dann zur nächsten Stelle. Höherer Bewuchs wird dabei gemieden. Das Weibchen beginnt in etwa 1 – 2 m Höhe sprungweise, jedes mal nur einige Flügelschläge ausführend, an dem Baum aufwärts zu flattern. Zugleich umfliegt es etwas spiralig den Baum, um in Abständen von ½ - 2 m je ein Ei abzusetzen. Es sitzt dazu senkrecht am Stamm und biegt den Hinterleib im rechten Winkel um das Ei in eine Spalte, unter einer Flechte oder Rindenschuppe zu platzieren, wo es nicht sichtbar ist und vor Sonne und Regen weitestgehend geschützt ist. In etwa 4 m Höhe angekommen, verlässt es den Stamm, um an einem anderen wieder von unten zu beginnen. Es gibt aber auch Beobachtungen (z. B. aus Brandenburg), bei denen nie Eier an Stämmen und stattdessen an Veilchen abgelegt wurden

Die Raupen schlüpfen im Spätsommer und verstecken sich am Stamm, ohne zu fressen, um zu überwintern. Erst im nächsten März werden sie wieder aktiv und kriechen nach unten, um Nahrungspflanzen zu suchen, und beginnen zu fressen. Am Tag halten sie sich auf der Unterseite von Blättern verborgen und kommen nur in der Nacht hervor. Sie verpuppen sich an Kiefern oder an Zweigen in Bodennähe.
Die Raupen ernähren sich von den Blättern von Echtem Mädesüß (Filipendula ulmaria), Wohlriechenden Veilchen (Viola odorata), Wald-Veilchen (Viola reichenbachiana), Rauen Veilchen (Viola hirta) und anderen Veilchenarten.
Quellenangabe
Wikipedia