Verbreitung
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Der Violettrote Kleinspanner kommt in
Europa von der Iberischen Halbinsel im Westen bis zum
Ural-Gebirge vor. Im Norden bis nach Dänemark, Südschweden,
Südfinnland. In England kennt man nur ein kleines bodenständiges
Vorkommen in Ostengland. Im Süden fehlt die Art im größten Teil
der südlichen Hälfte der Iberischen Halbinsel (mit Ausnahme
eines kleinen Vorkommens bei Gibraltar), in Sizilien, und den
südlichen griechischen Inseln. Aus Marokko kennt man ein
isoliertes Vorkommen im Atlas-Gebirge. Die Art kommt auch in der
nördlichen Türkei, im Kaukasusgebiet und auf der Krim vor.
Östlich des Ural-Gebirges erstreckt sich das Vorkommen über das
südliche Sibirien, die nördlichen zentralasiatischen Gebirge bis
in die östliche Mongolei. Die Art wandert jedoch über kurze und
mittlere Strecken. Dadurch beweist nicht jeder Fund automatisch
auch eine Bodenständigkeit. |
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Merkmale |
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Die Falter erreichen eine Flügelspannweite
von 16 bis 22 mm, die zweite Generation ist im Durchschnitt
etwas kleiner. Der Apex der Vorderflügel ist gerundet, die
Hinterflügel nicht geschwänzt. Die Grundfarbe und die Zeichnung
der Flügel ist variabel. Die Farbe reicht von hellbraun, braun,
rotbraun bis zu weinrot und violettrot. Selten kommen auch
graubraune Tönungen vor. Die Grundfarbe ist nach Bergmann von
der Feuchtigkeit abhängig. In feuchten Jahren kommen überwiegend
dunkle weinrote Färbungen vor, in trockenen Jahren sind die
Falter blasser bis rötlich gelb. Die Querlinien sind, bis auf
die Wellenlinie meist sehr deutlich ausgebildet. Es kommen
jedoch auch weniger deutlich gezeichnete Exemplare vor, bei
denen die Querlinien fast erloschen sind. Die Wellenlinie ist,
wenn überhaupt meist nur schwach angedeutet, heller als die
Grundfarbe und gezähnt. Sie kann sich auch in eine Reihe von
zahnartigen Flecken auflösen. Dagegen heben sich innere
Querlinie, Mittelbinde und äußere Querlinie oft sehr markant ab;
sie sind immer wesentlich dunkler als die Grundfarbe. Sie sind
schwach gewellt, manchmal auch gering gezähnt. Die Intensität
der Querlinien kann unterschiedlich sein. Wenn sie
unterschiedlich markant sind, sind Mittelbinde und/oder äußere
Querlinie intensiver gezeichnet, als die innere Querlinie. Die
Mittelbinde ist häufig etwas breiter als innere und äußere
Querlinie, ist aber etwas diffuser und nicht so markant
begrenzt. Die Intensität der Querlinien kann auch zum Hinterrand
etwas abnehmen. Am Vorderrand sind sie dagegen häufig etwas
verdickt. Die innere Querlinie fehlt auf den Hinterflügeln meist
ganz. Die Felder zwischen den Querlinien können etwas
unterschiedlich gefärbt sein. Meist ist das Feld zwischen
Mittelbinde und äußerer Querlinie etwas blasser. In manchen
Exemplaren ist dagegen das Saumfeld etwas dunkler. Bei einigen
Exemplaren sind die Vorderflügel geringfügig dunkler und/oder
etwas intensiver rot gefärbt als die Hinterflügel. Eine
Saumlinie kann vorhanden sein, in eine Reihe von länglichen
Saumflecken aufgelöst sein oder auch völlig fehlen. Die Fransen
sind weniger rot gefärbt und wirken dadurch etwas brauner als
die Grundfarbe. Diskalflecke sind eher selten und wenn
vorhanden, eher klein und unscheinbar. |
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Das Ei ist annähernd zylindrisch mit
jeweils abgeplatteten Ende; das obere Ende ist zudem etwas
dicker. Es ist zunächst hellgrün und wird später kurz vor dem
Schlüpfen der Eiraupen hellgrün. Die Oberfläche ist mit 16
deutlichen Längsrippen bedeckt, die sich mit zahlreichen, aber
deutlich schwächer ausgebildeten Querlinien kreuzen. |
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Die Raupe ist relativ schlank und wird zum
Hinterende hin etwas dicker. Die Farbe ist variabel und reicht
von gelblich, bräunlich, leicht rötlich bis zu grau. Die
Bauchseite ist grünlich. Die Rückenlinie ist relativ dünn, aber
dunkler als die Grundfarbe. In der Mitte der mittleren Segmente
ist sie etwas verdickt. Der relativ kleine, rundliche und leicht
rötliche Kopf hat auf der Oberseite eine Längsfurche. |
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Die Puppe besitzt am Kremaster feine
Borsten. |
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Lebensraum |
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Nördlich der Alpen kommt die Art nur in
trocken-warmen Habitaten vor, z.B. nichtkultiviertes Grasland,
Brachflächen, Magerrasen, Sandfluren, Sand- und Kiesgruben,
Heidelandschaften, trockene Raine und Bahndämme sowie
gebüschreiche Kalkmagerrasen. Nördlich der Alpen kommt die Art
vor allem in der planaren Stufe vor, die Häufigkeit nimmt
bereits in der Hügelstufe deutlich ab. Daher ist die Art
gewöhnlich nur bis etwa 500 m über NN zu finden. In den Südalpen
und im Mittelmeergebiet steigt die Art bis auf etwa 1000 m an,
unter besonders günstigen Bedingungen (sehr sonnige und warme
Hänge), bis auf 1600 m an. In Marokko, in der Türkei und im
Kaukasusgebiet ist die Art aus der Ebene fast unbekannt. Sie
kommt aber dort bis in etwa 2200 m Höhe vor. |
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Lebensweise |
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Die Art ist im Verbreitungsgebiet nördlich
der Alpen gewöhnlich bivoltin, d.h. es werden in der Regel zwei
Generationen pro Jahr gebildet. Unter schlechten Bedingungen,
z.B. kalte Sommer, wird auch nur eine Generation gebildet. Im
Mittelmeerraum ist die Art gewöhnlich bi- oder trivoltin. Die
Falter fliegen von Mitte Juni bis Anfang August (univoltin),
Mitte Mai bis Ende Juni und Mitte Juli bis Mitte September
(bivoltin), oder von Ende April bis Anfang Oktober (trivoltin,
etwas überlappende Generationen). Die Falter sind tag- und
nachtaktiv. Sie können tagsüber im Sonnenschein beim
Blütenbesuch beobachtet werden. Bei bedecktem Himmel sitzen sie
in der Vegetation, lassen sich aber leicht aufscheuchen. Nachts
kommen sie an künstliche Lichtquellen und auch gelegentlich zum
Köder. Die Falter wurden an den Blüten folgender Pflanzen
beobachtet: Hunds-Braunwurz (Scrophularia canina), Kleiner
Klappertopf (Rhinanthus minor), Gelber Wau (Reseda lutea),
Raukenblättriges Greiskraut (Senecio erucifolius),
Breitblättriger Thymian (Thymus pulegioides), Luzerne (Medicago
sativa) und Möhre (Daucus carota). |
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Die Raupen sind fressen bevorzugt krautige
Pflanzen. Eier oder Raupen wurden gefunden an: Österreichischer
Thymian (Thymus glabrescens), Besenheide (Calluna vulgaris),
Feld-Beifuß (Artemisia campestris), Kleiner Sauerampfer (Rumex
acetosella), Sand-Thymian (Thymus serpyllum), Hopfenklee (Medicago
lupulina), Wicken (Vicia), Hornklee (Lotus), Klee (Trifolium),
Besenginster (Cytisus scoparius), Wiesenrauten (Thalictrum),
Labkräuter (Galium), Gewöhnlicher Löwenzahn (Taraxacum
officinale) und Ackerwinde (Convolvulus arvensis). In der Zucht
wurden auch noch einige andere Pflanzen angenommen. |
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Flugzeit |
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Die Falter fliegen von Juni bis August. |
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Quellenangabe |
Wikipedia |
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