Verbreitung
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Phylloneta sp. ist in der gesamten Holarktis verbreitet. |
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Lebensweise |
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Phylloneta sp. baut ein typisches Haubennetz an nicht zu hohen
Pflanzen, die ansonsten frei stehen. Dabei wird die Spitze der
Pflanze mit wirren Fäden versponnen. Oben in der Mitte werden
die Fäden dichter gesponnen, so dass sich ein nach unten offener
und nach oben mit Hilfe von Pflanzenteilen abgeschirmter
Schlupfwinkel ergibt. Dort hält sich die Spinne die meiste Zeit
auf. |
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Im Netz eingesponnen sind klebrige Fangfäden, die nur lose mit
dem Untergrund verbunden sind. Wenn ein Beuteinsekt sich an
einem solchen Faden verfängt, dann löst er sich, und die Beute
baumelt hilflos in der Luft. Beim Versuch, sich zu befreien,
berührt die Beute weitere Fangfäden und verfängt sich so immer
weiter im Netz. Die alarmierte Spinne eilt herbei und spinnt die
Beute meist noch weiter ein, bevor sie sie mit einem Giftbiss
lähmt. Die Beute wird dann zum Schlupfwinkel transportiert und
dort verspeist. |
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Nach der Paarung und Entwicklung der
Eier baut das Weibchen einen grau-türkisen Eikokon und platziert
diesen im Schlupfwinkel. Dort wird er bewacht, bis die
Jungspinnen schlüpfen. |
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Phylloneta
cf. sisyphia ♀
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Phylloneta sp. stellt eine
Besonderheit unter den Spinnen dar. Sie ist eine der wenigen
Arten, die eine Brutpflege betreibt, die weit über das Bewachen
des Kokons hinausgeht. Nach dem Schlüpfen bleiben die
Jungspinnen noch einige Zeit im Netz der Mutter. In dieser Zeit
werden sie mit einer speziellen Nährflüssigkeit von der Mutter
von Mund zu Mund gefüttert. Diese Nährflüssigkeit wird von der
Mutter hervorgewürgt (Regurgitation) und besteht aus
vorverdauter Nahrung und Zellen der Eingeweide der Mutter. Die
Jungspinnen stimulieren die Mutter durch Berührung zum
Hervorwürgen der Flüssigkeit, und mehrere Jungspinnen saugen den
Tropfen der abgegebenen Nahrung auf. Diese direkte Fütterung des
Nachwuchses endet mit der ersten Häutung der Jungspinnen. |
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Im weiteren Verlauf wird der Nachwuchs
nicht mehr direkt gefüttert, frisst aber an der Beute der Mutter
mit. Erst später werden die Jungspinnen aus dem Netz der Mutter
vertrieben, und sie verbreiten sich in der Umgebung. |
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Die Fütterung durch die Mutter wurde nachgewiesen, indem man mit
radioaktivem Phosphor markierte Beutetiere nach dem Kokonbau im
Netz platzierte. Zunächst war nur die Beute radioaktiv, und nach
dem Fressen auch das Alttier. Die später geschlüpften Jungtiere
waren noch nicht radioaktiv. Erst nach der Fütterung der Jungen
durch die Mutter war Radioaktivität bei beiden nachweisbar. |
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