Systematik
Familie: Baumwanzen (Pentatomidae)
Art: Marmorierte Baumwanze
wissenschaftlicher Name Halyomorpha halys (Stål, 1855)
rote Liste: k.A.
Flugzeit:
Jan feb mÄr apr mai jun jul aug sep okt nov dez
Nymphe
Verbreitung
Die Art ist natürlich verbreitet im Osten Asiens, Nachweise liegen hier vor aus Ostchina, Japan, Korea und der Insel Taiwan.
Der erste europäische Nachweis erfolgte 2004 im Großraum Zürich in der Schweiz. Seither breitet sich die Art auch hier aus, wobei städtische (urbane) Habitate bevorzugt werden. Stand 2022 ist die Art nach modernen Datensammlungen wie iNaturalist vor allem im Westen Deutschlands weit verbreitet. Hier wird sie meistens entlang des Rheins gefunden, von der Oberrheinebene über das Rhein-Main-Neckar-Gebiet bis zum Niederrhein und Ruhrgebiet. Doch auch in und um Stuttgart, München, Berlin und Leipzig finden viele Funde statt. Insgesamt kann die Art in den meisten Gebieten Deutschlands gefunden werden, fehlt aber entlang der Meeresküsten, in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sowie den meisten Mittelgebirgsgegenden. In den Gebieten, in denen sie vorkommt, ist sie meist sehr häufig. So ist sie heutzutage eine der 8 am häufigsten in Bürgerdaten nachgewiesenen Wanzenarten in ganz Deutschland.
Merkmale
Es handelt sich mit 12 - 17 mm Körperlänge um eine relativ große Wanzenart mit der für Baumwanzen typischen robusten, etwas blattförmig verbreiterten Körpergestalt. Sie ist in der Grundfarbe ockerfarben, mit zahlreichen dichtsitzenden schwarzen Punkten. Am Kopf ist der Clypeus seitlich dunkel gefärbt. Von den Antennen ist das erste Glied blass mit dunklen Punkten, das zweite ebenso gefärbt oder großenteils verdunkelt. Das dritte Glied ist vollständig dunkel. Das vierte Segment ist dunkel mit je einem hellen Ring am unteren (basalen) und oberen (apikalen) Ende, das fünfte besitzt einen basalen hellen Ring. Es ergibt sich ein weißes Ringelmuster auf dunklem Grund. Das Scutellum trägt eine Reihe aus fünf hellen Schwielen (Calli) am basalen (vorderen) Rand. Diese Punktreihe gilt als das beste Feldmerkmal zur Erkennung der Art, kann jedoch variabel ausgeprägt sein. Der seitlich über die Hemielytren vorstehende Abschnitt des Hinterleibs, das Connexivum, trägt wie bei vielen Baumwanzen eine auffallende schwarz-weiße Fleckenzeichnung. Das Corium der Hemielytren ist bei manchen Exemplaren rötlich überlaufen. Die Membran der Flügel ist glasklar (hyalin) mit einer undeutlichen Zeichnung aus Längsstreifen. Die Unterseite des Körpers ist blass gelblich, die Sternite des Hinterleibs sind in der Mitte hell und nur am Außenrand spärlich dunkel punktiert. Die Beinglieder (Femora, Tibien und Tarsen) sind ockerfarben, aber zum Ende hin breit verdunkelt. Der Kopf der Art ist in Aufsicht langgestreckt rechteckig mit seitlich vorspringenden, großen Komplexaugen und zwei roten, knopfförmigen Ocelli. Die Vorderecken des Pronotums, hinter den Komplexaugen, sind etwas dornförmig verlängert. Das zweite freie Sternit des Hinterleibs (anatomisch: das dritte Segment) ist glatt und trägt weder einen Dorn noch einen Vorsprung.
Lebensweise
Die Art überwintert als Imago und wird aktiv, wenn die Temperaturen etwa 10 °C überschreiten. Sie sind im Wesentlichen pflanzensaugend. Befallen werden zahlreiche Baum- und Straucharten, gelegentlich auch krautige Arten. Insgesamt sind mehr als 300 Wirtsarten bekannt (polyphage Art), mit einer gewissen Bevorzugung von Arten aus der Familie der Rosengewächse. Besaugt werden neben den Blättern auch die Früchte. Große Populationen waren in der Schweiz zum Beispiel an Trompetenbaum (Catalpa), Jungfernreben (Parthenocissus), Esche, Vogelbeere und Sommerflieder (Buddleja) zu finden. Die Weibchen beginnen mit der Eiablage im Frühsommer. Die kleinen Eigelege werden auf der Blattunterseite der Wirtspflanzen abgelegt. Die nach wenigen Tagen schlüpfenden Nymphen durchlaufen bis zur Imago (Bezeichnung für das erwachsene geschlechtsreife Insekt nach der Verpuppung oder der letzten Häutung) fünf Stadien, Mindesttemperatur für ihre Entwicklung sind 14 °C. In China, ihrer natürlichen Heimat, entwickeln sich bis zu sechs Generationen in einem Jahr. Im Herbst wandern die adulten Wanzen von der Pflanze ab und suchen besondere Überwinterungsquartiere auf, gern sonnenexponierte Hausfassaden. Besonders gerne verkriechen sich die Wanzen im Mauerwerk, sind aber auch auf Dachböden oder in Blumenkisten auf dem Balkon zu finden.
Quellenangabe
Wikipedia