Systematik
Familie: Feuerwanzen (Pyrrhocoridae)
Art: Gemeine Feuerwanze
weitere Namen: Brillenwanze
wissenschaftlicher Name Pyrrhocoris apterus (Linnaeus, 1758)
rote Liste: N [nicht gefährdet]
Flugzeit:
Jan feb mÄr apr mai jun jul aug sep okt nov dez
Verbreitung
Die Tiere sind in großen Teilen der Paläarktis verbreitet. Sie leben in der Mittelmeerregion, südlich bis Nordafrika, fehlen aber in Afrika südlich der Sahara und auf den Kanarischen Inseln. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich östlich über Zentralasien bis in den Westen Sibiriens, in den Norden Chinas und nach Pakistan.
Merkmale
Die Gemeine Feuerwanze erreicht eine Körperlänge von 6,5 - 12 mm. Ihr Körperumriss ist oval, die Oberseite flach, die Unterseite gewölbt. Der recht dicke Kopf ist kaum länger als breit und in Aufsicht vor den Augen dreieckig, ohne Ocellen. An den recht kurzen und dicken, viergliedrigen Fühlern ist das dritte Glied kürzer als das zweite und das vierte. Der Halsschild (Pronotum) ist trapezförmig, seine Seiten scharfkantig oder schwielig verdickt.
Die Art ist durch ihre markante Färbung und Zeichnung fast unverwechselbar. Der Kopf und die Fühler sind schwarz gefärbt. Der Halsschild ist am Rand rot, in der Mitte trägt er einen annähernd rechteckigen, schwarzen Fleck, der oft in einen größeren vorderen und zwei kleinere hintere Teilflecke aufgelöst ist. Der (bei den vorwiegend kurzflügligen Tieren nicht abgesetzte) Clavus der Hemielytren ist schwarz gefärbt. Ihr Corium ist leuchtend rot, mit einem großen, kreisrunden schwarzen Fleck in der Mitte, meist befindet sich außerdem ein etwa dreieckiger, kleiner schwarzer Fleck weiter vorn und auch die Spitze ist schwarz gefärbt. Das Schildchen (Scutellum) ist schwarz. Am Hinterleib ist der schmale, etwas blattartige aufgebogene Seitenrand (Connexivum) rot, in der Mitte ist er schwarz gefärbt. Die Unterseite und die Beine sind schwarz.
Pyrrhocoris apterus beim Aussaugen einer Assel
Lebensweise
Die Art entwickelt sich über fünf Larvenstadien. Unter günstigen Bedingungen, bei der Zucht im Labor, werden die ersten vier Stadien in 10 - 14 Tagen durchlaufen, das fünfte benötigt zusätzlich etwa 7 - 10 Tage. Im Freiland dauert die Entwicklung aber erheblich länger. Die Entwicklung vom Ei bis zum imaginalen Insekt benötigt hier etwa zwei bis drei Monate. Imaginale Feuerwanzen leben etwa zwei Monate bis ein Jahr, gelegentlich bis beinahe zwei Jahre lang. Begattete Weibchen legen ihre Eier in kleinen Eigelegen aus etwa 40 - 80 Eiern in kleine, teilweise selbst ausgescharrte Höhlungen im Boden ab. Das Weibchen bewacht das Gelege einige Zeit. Die Tiere überwintern als Imagines. Weibchen legen meist erst nach der Überwinterung, im April oder Mai, Eier ab. In Mitteleuropa besitzt die Art also meist nur eine Generation pro Jahr (univoltin). Die Diapause ist aber fakultativ, in günstigen, warmen Jahren kommt eine partielle zweite Generation vor.
Lebensraum
Die Tiere sind bodenlebend, steigen aber gelegentlich in die Krautschicht oder an Baumstämmen auf. Sie sind Pflanzensäftesauger und saugen an den herabgefallenen Samen. Wichtigste Nahrungsquelle der Art in Europa sind Samen von Linden-Arten (Tilia spp.). Daneben findet man sie an den Samen von krautigen Malvengewächsen wie beispielsweise Hibiskus (Hibiscus), Eibisch (Althaea) und Malven (Malva), die in großen Teilen des Verbreitungsgebiets ihre Hauptnahrung sind. Eine weitere, oft genutzte Nahrungsquelle sind Samen der aus Amerika eingeführten Robinie (Robinia pseudoacacia), die zu den Schmetterlingsblütlern gehört. Zahlreiche andere Angaben von Wirtspflanzen beruhen auf seltenen Zufallsbeobachtungen oder Notnahrung und gehören nicht zum normalen Nahrungsspektrum der Art. Sie saugen gelegentlich wohl auch an Insekteneiern und toten Insekten. Auch Kannibalismus ist dokumentiert, wobei vor allem ältere Nymphen junge, frisch gehäutete aussaugen.
Quellenangabe
Wikipedia
Nymphe