Systematik
Familie: Randwanzen (Coreidae)
Art: amerikanische kiefernwanze
wissenschaftlicher Name Leptoglossus occidentalis (Heidemann, 1910)
rote Liste: N [nicht gefährdet]
Flugzeit:
Jan feb mÄr apr mai jun jul aug sep okt nov dez
Verbreitung
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Art umfasst den Westen Nordamerikas westlich der Rocky Mountains von der kanadischen Provinz British Columbia bis Mexiko.
In Europa wurde die Amerikanische Kiefernwanze zuerst 1999 in Norditalien gemeldet. Wie die Art von Nordamerika dorthin gelangte, ist nicht bekannt; als mögliche Einschleppungswege gelten Importe von Weihnachtsbäumen, Saatgut oder Baumaterial. Durch eigene Ausbreitung und weitere unbeabsichtigte Einschleppungen hat sie sich seitdem über weite Teile Europas ausgebreitet. Unter anderem erreichte die Art die Schweiz 2002, Slowenien und Spanien 2003, Kroatien und Ungarn 2004, Österreich 2005, Frankreich und Deutschland 2006, Tschechien, Polen, Belgien und Großbritannien 2007, die Slowakei und Bulgarien 2008, Dänemark und Norwegen 2009, Ukraine 2011. Außerdem wurde L. occidentalis 2008 in Tokio nachgewiesen.
Im Herbst 2018 trat die Amerikanische Kiefernwanze nach einem für ihre Vermehrung günstigen heißen Sommer in Deutschland in großer Zahl auf. Sie drang auf der Suche nach warmen Plätzen auch in Wohnungen ein, was von manchen Menschen als „Invasion“ empfunden wurde.
Lebensweise

L. occidentalis bildet im größten Teil ihres Verbreitungsgebietes nur eine Generation im Jahr aus (univoltin), nur in Mexiko werden mehrere Generationen im Jahr gebildet. Die Art ist polyphag, die Imagines saugen an den jungen Samen und Blüten von Nadelbäumen, vor allem an Kiefern (Pinus spp.), aber auch an Douglasie (Pseudotsuga menziesii), Weiß-Fichte (Picea glauca) und anderen Arten. Die Art ist dabei sehr anpassungsfähig und saugt in neu besiedelten Arealen jeweils auch an den dort vorkommenden Nadelbaumarten, in Nordamerika zum Beispiel auch an der dort aus Europa eingeführten Schwarzkiefer (Pinus nigra). In Gefangenschaft saugten die Tiere auch an den Früchten der Pistazie (Pistacia vera).

Die Eiablage erfolgt überwiegend nach der Überwinterung ab Ende Mai oder Anfang Juni. Die Weibchen legen bis zu 80 zylindrische, etwa 2 mm lange Eier in Reihen an die Nadeln der Wirtspflanzen. Die Nymphen schlüpfen nach 10 - 14 Tagen. Das erste Nymphenstadium saugt an Nadeln und wasserspeicherndem Gewebe der Zapfen, die weiteren Nymphenstadien saugen an den Samen. Die Tiere durchlaufen fünf Nymphenstadien und häuten sich etwa im August zur Imago, die überwintert. Zur Überwinterung werden geschützte Bereiche wie Greifvogelnester, Nester von Nagetieren, Hohlstellen unter Baumrinde oder Gebäude aufgesucht. Männchen geben dabei ein Aggregationspheromon ab, wodurch es in Winterquartieren zu großen Ansammlungen mit bis zu 2000 Tieren kommen kann.
Merkmale

Amerikanische Kiefernwanzen sind vergleichsweise große und auffällige Wanzen. Die mit langen Fühlern ausgestatteten Tiere haben eine Körperlänge von 15 - 20 mm und sind 5 - 7 mm breit. Die Tibien der Hinterbeine sind auffällig verbreitert. Die Oberseite ist rötlich braun bis schwarz, in der Mitte der Flügeldecken verläuft quer ein charakteristisches, schmal weißes Zickzackband, dieses kann aber auch schwach ausgeprägt sein oder fehlen. Die Oberseite des Abdomens zeigt, nur im Flug sichtbar und sonst von den Flügeln verdeckt, auf orangem oder gelben Grund fünf schwarze Querbänder.

Die Tiere sind gute Flieger, Flugweise und das laute Summen ähneln dem Flug von Hummeln. Sie können bei groben Störungen ein Sekret absondern, dessen Geruch laut W. Cranshaw etwas an den von Kiefernnadeln, laut B. Perny eher angenehm an Apfel erinnert.
Quellenangabe
Wikipedia