Die Zweiblättrige Waldhyazinthe ist nahezu im gesamten Europa
verbreitet, in Nordafrika nur in Tunesien und Algerien. In
Skandinavien beschränkt sich das Vorkommen auf die küstennahen
Regionen. Von Europa aus reicht die Verbreitung bis Kaukasien
und den Iran. Weiter nach Osten bis Sibirien und zur Mongolei
endet das Verbreitungsgebiet allmählich; hier dringt sie dann
auch kaum in den Norden vor.
Merkmale
Die Zweiblättrige Waldhyazinthe ist eine ausdauernde krautige
Pflanze, die Wuchshöhen von 20 - 50 cm erreicht; kräftige
Pflanzen werden gelegentlich auch bis zu 60 cm hoch. Die
Überdauerungsorgane dieses Geophyten sind zwei ungeteilte
rübenförmige Knollen mit einem wurzelförmigen Fortsatz am Ende.
Es sind ein bis zwei, selten auch drei grundständige und
gegenständige Laubblätter vorhanden. Die einfachen Grundblätter
sind bei einer Länge von 6 - 22 cm sowie einer Breite von 3 - 6
cm länglich eiförmig. Die Blattflächen sind hellgrün mit einem
geringen silbrigen Glanz auf der Unterseite. Kurze, lanzettliche
Blätter sind am Stängel verteilt.
Der ährige Blütenstand trägt etwa 8 bis 40 Blüten. Die
Tragblätter sind länger als der Fruchtknoten. Die zwittrigen
Blüten sind zygomorph und dreizählig. Die schlanken seitlichen
Blütenhüllblätter des äußeren Perigonkreises sind 9 - 13 mm
lang, 3 - 6 mm breit und stehen waagrecht ab. Das mittlere
Blütenhüllblatt ist eiförmig und bildet mit den seitlichen
Blütenhüllblättern des inneren Perigonkreises einen offenen
„Helm“. Die schlanken inneren Blütenhüllblätter sind 5 - 9 mm
lang und 2 - 4 mm breit. Sie sind an der Spitze nach außen
geschwungen. Die Lippe (das mittlere Blütenhüllblatt) ist 8 - 16
mm lang und 2 - 4 mm breit. Die Pollinien sind parallel
angeordnet und liegen dicht beieinander. Dies ist das
deutlichste Unterscheidungsmerkmal zur Grünlichen Waldhyazinthe.
Der dünne Sporn ist etwa bis zur Hälfte mit Nektar gefüllt.
Lebensraum
Die Zweiblättrige Waldhyazinthe gedeiht am besten auf
basenreichen Lehm- oder Tonböden mit guter Humusbeimischung. Sie
bevorzugt Laubmischwälder, sie geht aber auch in Heiden, auf
Bergwiesen, in ungenutzte Sumpfwiesen, in Flachmoore sowie in
trockene Gebüsche. Sie steigt in den Alpen bis in Höhenlagen von
über 2000 Meter auf.